Montag, 24. Juni 2013

Buchbesprechung: Bernhard Giersche und Das letzte Sandkorn


Am 12. Juli liest der Autor Bernhard Giersche bei uns im Zweitbuch aus seinem Buch Das letzte
Sandkorn – Grund genug, sein Werk einmal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen!
Die Stimme Gottes spricht. Nicht zu einem Menschen, nein, zu allen Menschen aus sämtlichen Religionen. Auch Atheisten werden von der Nachricht dieses höheren Wesens nicht verschont:

"Du hast zehn Tage Zeit, die Welt zu retten, bevor ich sie zertrete mit allem Gewürm darauf. Zehn Tage und Nächte gebe ich Dir, Dir alleine, um die Welt zu retten. Nutze sie oder vergehe zusammen mit allen anderen Deiner Art."


Und los geht´s mit der Weltenrettung. Leider nur nicht ganz so, wie unsereins es sich wohl wünschen mag, oh nein. Es herrscht Chaos und Zerstörung auf der Welt. Der kleine Angestellte bringt seinen Vorgesetzten um, denn eine Welt mit diesem elenden Antreiber ist keine gerettete Welt. Nachbarn meucheln einander, völlig Fremde fallen übereinander her, alles im Auftrag Gottes, den jeder auf seine eigene Weise interpretiert.

In diesem Chaos konzentriert sich Bernhard Giersche bald auf seine Hauptpersonen, einen namenlosen Icherzähler, die oberflächliche Evelyn, den aus der Psychiatrie entflohenen Fred, auf die blinde Brigitta und auf das Baby Tomate. Sie alle zieht es nach Norden, doch auch Laurenz Beck, von Gott dazu auserwählt, die Welt zu retten, kreuzt ihren Weg. Beck hat überlebt. Er ist stark. Er ist organisiert. Schnell schart er eine Meute ängstlich-devoter Jünger um sich, die ebenfalls nach Erlösung streben. Doch Becks Weg zur Erlösung sieht die Rettung der Menschheit eher als ein Ausmerzen allen Übels vor à la Und so dich dein Auge ärgert, reiß es aus und wirf's von dir. Es ist dir besser, daß du einäugig zum Leben eingehest, denn daß du zwei Augen habest und wirst in das höllische Feuer geworfen. Und ihn ärgern viele, viele Menschen.

Das letzte Sandkorn ist so actionreich, dass auch der Filmfan auf seine Kosten kommt. Zugleich ist es verschachtelt und verfügt über ein komplex angelegtes Personal, mit dem man schnell mitfiebert, bangt und sich ängstigt. Gleichzeitig sprengt das Buch Genregrenzen und lässt sich nicht einordnen, es bietet immer wieder das, was die meisten Leser wollen: Überraschungen. Auch der Schluss passt hervorragend ins Gesamtbild und birgt noch einige unerwartete und nicht kalkulierbare Attacken auf die Spekulationen des Lesers.

Wer sich vom Autor selbst überzeugen lassen möchte, sollte am 12. Juli den Eintritt von 5,- € riskieren und sich ein bisschen Weltuntergang gönnen!

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