Jeder Mensch spielt gerne, und jeder ist gerne mal ein Held und schlüpft in seine / ihre Rolle. Früher einmal, in der Grauen Vorzeit, trafen sich Menschen, um nach vorgegebenen Regeln Helden auf dem Papier zu erstellen und mit ihnen kooperativ in geselliger Runde unter Leitung eines Erzählers Abenteuer zu erleben. Heutzutage geschieht so etwas meist am Computer. Mit "Die Legenden von Andor" geht das seit einiger Zeit auch am heimischen Tisch mit bis zu vier Spielern.
der Bösen Kräfte und deren "Helden" vor. Dann gilt es, an den Flußläufen die verdeckten "Nebelplättchen" (unter denen sich manchmal unliebsame Überraschungen verbergen), auf dem Feld verdeckte Heilkräuter, Runensteine (besonders für den Magier interessant!) und Brunnen zur Stärkung der Helden zu verteilen. In den 5 vorhandenen Legenden eilen auch besondere Figuren den Helden zur Hilfe, die allerdings mit Bedacht eingesetzt werden müssen, denn der Prinz, die Hexe und die Schildzwerge sind oft nur für begrenzte Zeit verfügbar.
Das Spiel selbst ist in Runden zu acht (Andor-)Stunden aufgeteilt, die jedem Helden für sein Tagwerk zur Verfügung stehen. Am Ende des Tages rückt eine Erzählerfigur auf der rechten Seite des Spielplans ein Feld vor und löst unter Umständen neue Unbill aus: neue Monster werden auf dem Spielplan aktiv, oder ein neuer Auftrag kommt in Spiel (besonders heikel: "Rettet die Bauern und bringt sie zu einem bestimmten Punkt") und die bereits vorhandenen Monster rücken auf das Schloß der Helden vor. Das ist gefährlich, denn das Schloß darf nicht verloren werden, während die Helden ihrem eigentlichen Ziel (zum Beispiel "Besiege den Drachen") und ihren Nebenaufträgen nachjagen. Kooperatives Spiel
ist unumgänglich, denn sonst kann eine einzelne Legende nicht gewonnen werden. Zwar werden die einzelnen Helden durch gewonnene Kämpfe mit den Schergen des Bösen stärker oder ausdauernder, aber nicht unbesiegbar. Oft ist es auch schlau, einem Kampf aus dem Weg zu gehen, da nach einem Kampf der Erzähler weiter vorrückt und somit der endliche Kampf schnell näher rückt, neue Monster das Feld betreten und vorhandene Monster die Situation auf dem Feld durch Vorrücken auf die Festung verschärfen können. Aber mit Köpfchen und guter Zusammenarbeit lässt sich das Spiel (meistens) meistern. Und wenn man eine Legende mal verliert, dann spielt man sie von Neuem und geht von vorn herein anders an die Aufgaben heran.
Kreativen Andorianern ist es sogar ausdrücklich erlaubt, eigene Legenden zu erfinden und auf der Seite "Legenden-von-Andor.de" mit anderen Spielern zu teilen. Im Downloadbereich der Seite findet man noch einen besonderen Heldencharakter und neue Legenden zum Herunterladen. Und wie bei jedem guten Rollenspiel üblich gibt es im September eine offizielle Erweiterung des Spiels.
Fazit: wir sind begeisterte Brettspieler und haben "Die Legenden von Andor" mit großer Freude und Ausdauer gespielt. Das doppelseitige Brett (einmal Andor, auf der Rückseite die Zwergenminen) und das Zubehör überzeugen durch die Gestaltung und die Detailverliebtheit. Die Legenden sind spannend und fordern die beteiligten Spieler und werden durch die dynamische Verteilung der Ereignisse auch beim zweiten und dritten Durchgang nicht langweilig. Die Kämpfe mit den Endgegnern, besonders dem Drachen, sind fordernd, aber nicht unlösbar und vielleicht auch nicht im ersten Anlauf zu gewinnen. Wir freuen uns aber schon auf die bereits vorbestellbare Erweiterung!
Das Spiel:
Die Legenden von Andor
von Michael Menzel im Kosmos Verlag für 2 bis 4 Spieler
Spieldauer: 60 bis 90 Minuten
ab 10 Jahren
€ 39,99
Die Legenden von Andor - Die Erweiterung
(Grundpiel muß vorhanden sein!)
erhältlich ab September 2013
€ 14,99
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